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 CP-Helis sicher beherrschen - Setup, Basics, Flughilfen 
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Helischrauber-Vollprofi

Registriert: Montag 10. Mai 2010, 21:13
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Ein paar Worte zum Fluggelände dürfen nicht fehlen :wink:

Für einen Heli mit Trainingsgestell ist es sehr vorteilhaft, wenn er am Boden rutschen kann, ohne irgendwo einzuhaken oder gebremst zu werden, zum Beispiel durch Grasbüschel. Eine asphaltierte Fläche ist für die ersten Hüpfer im Bodeneffekt nicht schlecht, eine Halle das Nonplusultra. Ein Nachteil soll allerdings nicht verschwiegen werden. Bei einem Absturz geht auf hartem Boden mehr kaputt als auf Rasen. Der Idealfall ist also ein kurz gemähter Rasenplatz wie ein Fußballfeld, das ist schön weich und dabei meistens sehr eben. Wenn man den Platzwart kennt oder gar im Verein ist, darf man meistens auf diesen Platz und dort üben. Wichtig sind dabei 2 Dinge. Der Besitzer / Betreiber des Platzes muß mit dieser "Fremdnutzung" einverstanden sein, und man muß eine gültige Modellhalter-Haftpflichtversicherung haben. Letztere gibt es beim DMFV oder DMO.

Fliegt man bereits ohne Trainingsgestell, ist die Auswahl des Fluggeländes erweiterbar. Kann man bereits gezielt landen, genügt sogar ein Feldweg. Doch vorsichtig, sandige, steinige Oberflächen haben Nebenwirkungen. Steht man dicht am Heli beim abheben, merkt man den Effekt ganz deutlich, die Beine bekommen eine "Dusche" aus feinem Sand und kleinsten Steinchen. Diese Teile können sich natürlich auch in Getriebe verirren und somit den Verschleiß erhöhen. Als "Wildflieger" sollte man sich überlegen, ob man sich nicht eine Landefläche baut, eine Holzplatte mit einer Matte drauf kann hier schon eine gute Hilfe sein. Größer als eine Fußmatte braucht sie nicht sein, die Matte nicht zu griffig, damit der Heli noch ein wenig am Boden rutschen kann. Oder einfach ein Stück Kunstrasen auf´s Holz kleben.

Die Mitgliedschaft in einem Modellflugverein verschafft euch legalen Zutritt zu einem zugelassenen Modellfluggelände, außerdem eine passende Versicherung. Auch wenn ihr dort erstmal der einzige Heli-Flieger seid, vielleicht setzen sich dadurch auch andere Modellflieger mit dem Thema Heli auseinander und beginnen damit. Und ihr könnt eventuell mal ein Flächenmodell im Lehrer-Schüler Betrieb steuern, was auch seinen Reiz hat.


Sonntag 1. August 2010, 11:12
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Helischrauber-Vollprofi

Registriert: Montag 10. Mai 2010, 21:13
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Ok, machen wir ein wenig weiter :wink:

Einen kleinen Heli im Schwebeflug zu halten, ist manchmal schon eine anspruchsvolle Sache. Rundflug mit hohem Tempo ist dagegen einfach, da der Heli nun in der Luftströmung liegt und dadurch stabiler wird. Wie sieht das aber beim langsamen Rundflug aus?

Ungefähr so wie beim Schwebeflug, der Heli muß andauernd leicht korrigiert werden, man sieht jeden Wackler, jede Korrektur, die falsch dosiert wurde. Was kann man also tun, damit der Heli auch im langsamen Rundflug ruhig bleibt?

Hier geht es jetzt ein wenig an´s Material, als Anfänger fliegt man idealerweise mit Holzrotorblättern, da diese bei einem Unfall zersplittern und dafür am Heli nicht allzuviel Schaden entsteht. Für einen sauberen Flug benötigen wir nun aber perfekt ausbalancierte Blätter. Die meisten sind leider mehr auf 3D ausgelegt, sogar Holzis. Deswegen kommt jede Korrektur so deutlich am Heli an, daß man sie sieht. Entweder optimiert man jetzt seine Holzis so, daß sie gleich schwer sind und den gleichen Blattschwerpunkt haben, was sehr langwierig und schwierig werden kann. Oder man kauft sich GFK oder CFK Blätter, die unseren Anforderungen entsprechen. Hier haben sich für Rundflieger 2 Marken bewährt, Helitec und Spinblades. Helitec Blätter sind im Profil vollsymetrisch, dadurch auch ohne Veränderung der Drehzahl und Kopfdämpfung einsetzbar. Dranschrauben, Spurlauf einstellen, fliegen. Oder man entscheidet sich für die halbsymetrischen Spinblades, mit denen man die Drehzahl deutlich reduzieren kann, bis auf 1500 Umdrehungen runter. Motor und Regler müssen das natürlich mitmachen, oder man besorgt sich einen niedertourigen Motor. Oder fliegt mit 2S Lipos. Idealerweise fliegt man die Spinblades zwischen 1600 und 1800 Umdrehungen beim 450er, weniger wird bei Wind etwas kippeliger, mehr verbraucht unnötig Energie.

Die Vorteile dieser Blätter sind die serienmäßige Auswuchtung und Optimierung des Schwerpunktes, diese Blätter belasten die Mechanik weder durch eine Aufbäumneigung noch durch Vibrationen. Mit den Helitecs ist rasantes fliegen und Kunstflug kein Problem, für 3D sind sie zu zahm. Es sind gute Kompromißblätter, die man einfach montiert und sich außer um den Blattspurlauf um sonst nichts kümmern braucht. Drehzahlen ab 2000 Umdrehungen bei Windstille bis zu 2600 Umdrehungen zum rumtoben sind kein Problem, wobei man bei Kunststoffrotorköpfen vernünftigerweise nicht mehr als 2300 Umdrehungen wählen sollte, maximal 2400.

Mit den Spinblades fliegt man dann in einer ganz anderen Liga, hier heißt es "Drehzahl runter, Flugzeit rauf". Wer auf absolut ruhiges Flugverhalten Wert legt, ist hier bei den halbsymetrischen Blättern bestens bedient. Sie sind schwer, dadurch hat die Rotorebene eine große Schwungmasse, das sorgt für ruhiges schweben und fliegen. Die Blätter sind breit, im Vergleich zu Standard Blättern regelrechte Scheunentore. In Verbindung mit dem auftriebsstarken Profil benötigt man nun deutlich weniger Drehzahl und hat durch das Blattgewicht immer noch viel Stabilität im Rotorsystem. Selbst leichte Böen, die den Heli mit Holzis durchgeschüttelt haben, machen sich nur noch durch steigen oder sinken des Helis bemerkbar, kippeln gibt es nur noch ganz wenig.

Die Holzis sind perfekt, um die Basics zu erlernen, sie sind billig zu bekommen und schlagen bei einem Crash nicht den Heli kurz und klein. Dafür sind sie fliegerisch immer ein Kompromiß, sie sind leicht, der Heli fliegt sich damit nicht so ruhig, aber man lernt damit eine ganze Menge. Wenn mit Holzis alles richtig sitzt an Flugmanövern, wenn man den Heli immer wieder auf den Kufen zurück zur Erde gebracht hat, wenn einbomben und einlochen Fremdwörter geworden sind, sollte man sich über gute Blätter Gedanken machen - und die Geldbörse zücken :lol:

Man erhält mit den Edellatten einen ruhiger in der Luft liegenden Heli, der sich wie ein größeres Modell verhält, besondern mit den Spinblades. Jetzt sind langsame Vorbeiflüge schön anzusehen, der Heli ist leiser geworden, und statt 10 - 12 Minuten fliegt man bis zu 15 Minuten oder noch länger. Die Steuerung reagiert auch zahmer als gewohnt, was einem runden Flugstil sehr entgegen kommt.

Mit den Helitecs erhält man einen Heli, der immer noch ruhiger als mit Holzis liegt, aber nicht so ruhig wie mit den Spinblades. Der Heli reagiert fast so wie mit den Holzis, nur präziser, und bäumt sich im Rundflug nicht mehr so auf, wie das mit Holzis öfter passieren kann, je nach Mechanik. Der Heli ist wendig, ohne dadurch agressiv zu werden, die Strömungsabrisse werden seltener, man hat mehr fliegerische Möglichkeiten im Kunstflug.

Wer sich in Richtung Scale und Rundflug orientiert, ist mit den halbsymetrischen Spinblades am besten bedient. Wer sich im Kunstflug üben oder verbessern möchte, sollte die Helitecs nehmen. Richtig "scharfe" 3D-Blätter wie Maniacs oder andere sollte man erst ausprobieren, wenn man die Helitecs voll ausgereizt hat und merkt "die sind zu weich". Dann ist man schon auf dem Wege zum 3D-Profi und hat auch den entsprechenden Heli. Diesem Piloten sage ich "von mir kannst du nichts mehr lernen, du fliegst jetzt in Bereichen, die ich vermeide". Bis zu einem bestimmten Punkt verlaufen die Lernphasen ähnlich, doch hier trennen sich die Interessen auf, Scale, F3C Kunstflug, 3D. Alles ist möglich, erlaubt und ok :D

Dem Rundflieger und Scaler kann ich weiterhin helfen, denn das ist mein Revier, in dem ich mich auskenne. Manch ein fortgeschrittener Anfänger wird seine Flugkünste perfektionieren, genaue Punktlandungen üben, präzise eine vorgegebene Bahn abfliegen, den Heli dabei immer ganz ruhig halten. Andere Piloten werden sich an dem erfreuen was sie nun können und gemütlich durch die Gegend cruisen, den Heli oft locker auf seiner Flugbahn haltend, ihm manchmal ein wenig die Zügel lassend, dabei aber immer sichere Kontrolle auf die Flugbahn ausübend. Das ist die entspannendste Art zu fliegen, an das Material werden keine hohen Anforderungen gestellt, die Spinblades sind hier erste Wahl. Zu diesen Piloten zähle ich mich auch, nachdem ich jahrelang millimetergenau fliegen "mußte" und mich damit selbst gestreßt hatte. Irgendwann machte das keinen Spaß mehr und es wurde nur noch ganz locker geflogen. Seit dieser Zeit macht es wieder richtig viel Spaß und ich werde dieses Hobby nicht aufgeben.

Es gibt viele interessante Übungen, die man auch als lernender Pilot schon durchführen kann. Doch das kommt im nächsten Posting, jetzt habe ich Hunger und mache mir erstmal was zu futtern :wink:


Zuletzt geändert von Gast am Dienstag 19. Oktober 2010, 22:02, insgesamt 5-mal geändert.



Montag 2. August 2010, 19:08
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Helischrauber-Vollprofi

Registriert: Montag 10. Mai 2010, 21:13
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Weiter geht´s, diesmal mit ein paar einfachen Übungen, die viel Spaß machen können und nicht besonders schwierig sind.

Ein bißchen Material wird dafür gebraucht, Platten aus Sperrholz, Preßspan oder MDF mit ca. 50 x 50 cm Kantenlänge. Wer mag, kann sich darauf ein "H" malen und die Landeplattform farbig gestalten. Davon 2 oder 3 Stück anfertigen. Gut trocknen lassen, geht bei der Wärme diesen Sommer schnell.

Nun einen geeigneten Platz suchen, ein halbes Handballfeld wäre schon gut. Die 2 oder 3 Landeplattformen (ich gehe jetzt mal frech von 3 aus) so auf dem Platz verteilen, daß man eine ungefähr vor sich hat, 2 andere links und rechts ca. 5 Meter entfernt. Jetzt den Heli auf die mittlere Plattform stellen und ganz normal starten. Jetzt den Heli so drehen, daß er auf eine der anderen Landeplattformen ausgerichtet ist, diese Plattform in maximal 1 Meter Höhe anfliegen und darauf landen. Steht der Heli mit laufendem Rotor stabil, wird wieder abgehoben und die entfernteste Landeplattform angeflogen. Dazu wieder den Heli drehen, jetzt ist er fast auf Nasensicht, Nase auf die Plattform gerichtet, und langsam dorthin fliegen. Auf gleichmäßige Flughöhe und Geschwindigkeit achten. Den Heli über der Plattform zum schweben bringen und auch dort sanft landen. Wieder abheben, wieder die entfernteste Plattform anfliegen, doch diesmal mit Kurs genau über die mittlere Plattform. Gleichmäßig fliegen, und da wir als Helden :lol: die Plattformen nicht auf eine Linie gebracht haben, fliegen wir über der mittleren Plattform eine sanfte Kurve. So immer hin und her fliegen, auch mal auf der mittleren Plattform zwischenlanden, mal darüber hinweg fliegen, mal direkt von einer zur anderen Plattform fliegen, ohne die mittlere zu beachten. Space Taxi spielen mit einem Heli :wink:

Damit trainiert man wunderbar das starten und landen, auch der Endanflug mit gleichmäßigem Sinkflug direkt auf ein Ziel zu kann so erlernt werden.

Vorraussetzungen für diese Übung:

- sauberer Schwebeflug in allen Lagen
- halbe Pirouette
- gleichmäßiger Vorwärtsflug

Diese Sachen sollte man für diese Übung im Griff haben, sonst droht Bruch. Natürlich kann man auch die mittlere Plattform nutzen, um dort auf Nasensicht zu starten und zu landen. Oder seitlich. Hier ist feinfühlige Kontrolle über die gesamte Steuerung des Helis gefragt und wird trainiert. Außerdem lernt man so seinen Heli in Bodennähe in Bewegung besser kennen. Was besonders bei leichtem Wind schon etwas schwieriger werden kann als man jetzt beim lesen denkt. Wer sich bei Pirouetten schon richtig sicher fühlt, kann jetzt einmal eine Pirouette direkt über einer Plattform probieren, ohne daß der Heli dabei abdriftet :wink:


Zuletzt geändert von Gast am Freitag 27. August 2010, 21:49, insgesamt 2-mal geändert.



Dienstag 3. August 2010, 20:51
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Helischrauber-Vollprofi

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Bevor die Fragen kommen - wie zum Deibel fliegt man eine saubere Pirouette? Und wie verhindere ich einen Absturz, wenn ich mich bei durchlaufender Nasensicht wegen einer Bö verknüppel?

Das ist einfacher gesagt als getan, denn jede kleine Luftströmung versetzt den Heli und neigt ihn. Solange er dabei stationär schwebt, können wir das ja locker aussteuern. Aber mitten in der Drehung? Hier hilft nur, den Heli genaustens kennenzulernen, wie er sich in welcher Situation verhält. Einfach mit dem Heckrotor steuern und leicht mit Roll dagegen halten genügt nicht, man muß den Heli permanent genauestens beobachten und schon im Voraus erahnen, was er als Nächstes tun wird. Und das im Ansatz bereits aussteuern. Gemeinerweise muß man das in der Drehung in jeder gerade durchgehenden Lage tun, dabei auf den Wind achten, auf den Klang von Rotor und Heckrotor, denn hier hört man, wie der Wind den Heli packen will. Darauf richtig zu reagieren ist eine Sache langer Übung. Je mehr man fliegt, desto eher kommt man an genau diesen Punkt, wo man den Heli instinktiv korrigiert, wenn das himmlische Kind uns Streiche spielen will. Und steuert einfach dagegen, der Heli wackelt vielleicht ein wenig, bleibt aber annähernd auf seiner Position. Auch in der Drehung. Dieses instinktive reagieren auf die sich andauernd verändernde Situation lernt man automatisch, indem man viel fliegt. Man denkt irgendwann nicht mehr darüber nach, was man nun steuern muß, sondern man steuert es einfach.

Man kann sich diese Lernphase erleichtern, indem man den Heli auch bei etwas Wind hin und her fliegt, immer wieder vom Seitenschweben rechts auf links und zurück wechselt, indem man eine halbe Pirouette fliegt, langsam und bewußt. Anfangs natürlich in etwas Sicherheitshöhe oder nahe am Boden mit Trainingsgestell drunter. Es ist keine Schande und kein Rückschritt, das Ding für solche Übungen wieder unter den Heli zu schnallen. Falscher Stolz ist hier nicht angebracht und kann teuer werden. Wie lange man braucht, um sich das instinktive Steuern anzutrainieren, und ob man es überhaupt bis dahin schafft, hängt von jedem Menschen selbst ab. Manche schaffen das nie, Viele schaffen es irgendwann, Wenige schaffen das in wenigen Tagen.

Mit etwas Übung, Geduld und positiver Einstellung schafft man es meistens, sich gute Reflexe anzueignen, die auch richtig funktionieren. Bewußtes Steuern ist langsam, für kritische Situationen ungeeignet. Reflexe können gut sein, wenn sie richtig kommen. Wenn man sich selbst ein wenig fordert, fördert man sich. Das trifft den Kern der Sache recht gut, aber man darf sich dabei nie überfordern. Das richtige Maß zwischen geduldig abwarten und voranschreiten zu finden, ist die Kunst dabei. Schafft man das, kann man irgendwann einen wegkippenden Heli aus fast jeder Situation wieder sicher heraussteuern. Egal ob der Puls dann auf 180 oder 240 ist, Hauptsache man landet den Heli danach noch sicher. Ab einem bestimmten Level der Übung und Erfahrung kommen die Reflexe oft genau richtig. Wird es kritisch, ist es am besten das zu tun, was einem zuerst in den Sinn kommt. Meistens paßt das!

Und wenn ihr einen robusten FP-Heli besitzt, dann nehmt den zwischendurch und übt erst damit die neuen Sachen. Das ist oft sogar gut, da ein FP (fixed Pitch) in Bodennähe ganz schön unruhig oder sogar zickig werden kann. So einen Heli bodennah im Seitenschweben und Nasenschweben zu beherrschen, ist eine feine Sache. Pirouetten sind damit dank der einfacheren Mechanik auch oft ein wenig einfacher zu drehen, also warum nicht damit üben bis das perfekt sitzt :wink:

Ein Freund von mir übt oft mit einem Koax, wie sich bei seitlicher Sicht oder Nasensicht die Steuerung auswirkt, wohin es dabei geht. Das kann er dann meist recht gut auf den CP-Heli umsetzen, ohne den zu versenken. Simulator bringt ihm nichts, da er das zweidimensionale Bild des Computers und den fehlenden Kontakt zur Luft, in der geflogen wird, nicht auf die Realität umsetzen kann. Wer Dinge vom PC-Simulator gut auf die Realität umsetzen kann, soll dieses Hilfsmittel auch gerne benutzen. Dabei aber bitte diszipliniert bleiben, nur das fliegen was auch geübt werden soll :wink: der Simulator verführt nämlich oft zum rumheizen. Kostet ja nur wenige Sekunden, dann steht da ein neuer Heli. Da muß man sich öfter zusammennehmen. Guter Kompriß: 10 Minuten das üben, was man lernen möchte, danach freies rumheizen zur Belohnung und Entspannung.


Zuletzt geändert von Gast am Dienstag 19. Oktober 2010, 22:04, insgesamt 3-mal geändert.



Dienstag 3. August 2010, 23:28
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Helischrauber-Vollprofi

Registriert: Montag 10. Mai 2010, 21:13
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Jetzt geht es ein wenig höher hinauf, aber nicht zu hoch. Denn wer zu hoch hinaus will, fällt besonders tief :wink:

Die beste Sicht auf den Heli hat man in Höhen, die unterhalb 2 - 3 Metern liegen. Nun wollen wir aber auch mal beim Rundflug etwas höher fliegen und dazu sollten wir uns daran gewöhnen, wie der Heli in dieser Flughöhe so aussieht und wie wir da die Fluglage erkennen. Hierzu suchen wir uns einen etwas größeren Platz, halbes Fußballfeld ist ok. Zum starten stellen wir den Heli diesmal etwas weiter von uns entfernt auf, zwischen 5 und 10 Meter. Gestartet wird ganz normal, geschwebt auch, nur gehen wir diesmal langsam und sachte höher, bis wir den Heli schräg von unten sehen. Dort wird nun die Fluglage stabil gehalten, was nicht sofort so gut funktionieren wird wie sonst in ungefähr Augenhöhe. Es kann ein paar Akkuladungen lang dauern, bis man sich an diese Höhe gewöhnt hat. Wieder wird die Geduld gefordert, die wir schon immer aufbringen mußten :wink: und irgendwann klappt es auch in dieser Höhe mit sauberem Schwebeflug. Nun den Heli dort oben hin und her drehen, Seitenschweben auf beiden Seiten sollte dort oben gut klappen. Wenn nicht, dann wieder ein paar Akkuladungen lang üben. Dann geht es weiter mit Nasenschweben, was uns jetzt nicht mehr allzu schwer fallen dürfte, nicht wahr?

So, wenn das alles sitzt, bringen wir den Heli wieder auf knapp 1 Meter Höhe, noch außerhalb des Bodeneffekts. Schwebt er ruhig und gerade? Gut. Jetzt schieben wir zügig den Pitchknüppel auf ca. 3/4 Pitch und gleich wieder auf Schwebeposition. Nicht zu hart reinlangen, sonst könnte der Heli stark wegdrehen. Geschafft? Dann erstmal langsam runter, bei Puls jenseits gefühlter 200 erstmal absetzen und durchatmen. Wozu dieser Streß? Ganz einfach, mittels solcher Pitchstöße kann man die Gaskurve und Kreiseleinstellung wunderbar optimieren. Wenn dabei die Drehzahl einigermaßen konstant bleibt UND das Heck nur ganz wenig wegdreht, aber sofort wieder zurück kommt, dann Glückwunsch! Gas, Heckrotor und Kreisel sind schon sehr gut eingestellt. Das ist wichtig, wenn der Heli aus größerer Höhe mal durchsackt, man ihn zu schnell runter holt. Dann muß man ihn mit etwas mehr Pitch als üblich abfangen und dabei soll er gefälligst nicht wegdrehen oder durch absackende Drehzahl instabil werden. Deswegen ist dieser Pitchtest wichtig und sollte unbedingt mehrmals durchgeführt werden. Dazu ist es notwendig, daß man den Heli da oben auch sicher beherrscht.

Also, wieder starten, den Heli hochpitchen. Dort oben den Heli wieder stabilisieren, denn oft kommt er dort oben leicht schräg geneigt an und man muß korrigieren. Jetzt nehmen wir etwas Pitch raus und lassen den Heli etwas durchsacken, fangen ihn spätestens in 2 - 3 Metern Höhe wieder mit Pitch ab. Dabei sollte das Heck nicht mehr als wenige Grad wegdrehen. Der Heli sollte dabei auch nicht zu stark nach einer Richtung abkippen, das wäre ein Zeichen für einen nicht passenden Schwerpunkt oder nicht gleichmäßig laufende Servos auf der Taumelscheibe. Oder beides. Mittels des Pitchtests kann man hier Fehler erkennen und den Heli optimieren. Danach wird das allgemeine Flugverhalten sich ebenfalls verbessern. Meist ist hier der Punkt erreicht, wo man sich von den RTF-Servos verabschiedet und gute Servos einbaut.

Ein Computersender ist hier wichtig, mit RTF-Sender und ohne Idle Up hat man dabei starke Drehzahlschwankungen, im Idle Up zu hohe Drehzahlen. Spätestens an diesem Punkt der CP-Fliegerei heißt es, besser weg mit dem RTF-Gedöns und eine vernünftige Fernsteuerung mitsamt guten Servos sollte her. Immerhin ist man an diesem Punkt bereits ein fortgeschrittener Pilot, der seinen Heli gut beherrscht und für den Rundflug bestens vorbereitet ist. Und ganz ehrlich, Rundflug bedeutet durch Geschwindigkeit Pitch rausnehmen, damit der Heli nicht wegsteigt - der Heli verliert dadurch Drehzahl und wird instabil, kann dadurch sehr leicht abstürzen. Also weg mit dem "FP-CP-Mix" und her mit reinem CP (collective Pitch). Konstante Rotordrehzahl ist jetzt gefragter als vorher, 2 oder 3 Gaskurven werden ebenfalls gebraucht. Gaskurve Normal zum testen am Boden ohne daß der Motor angeht, Gaskurve 1 mit niedriger Drehzahl und Gaskurve 2 mit mehr Drehzahl für Wind oder flottere Flugmanöver. Ein Steller oder Regler mit einstellbarem Sanftanlauf darf es jetzt auch sein, oder eine Fernsteuerung, die den Motor selbst sanft hochfahren kann, wie es die T8FG kann.

Da wir nun den Heli etwas stärker beanspruchen und wahrscheinlich bereits stärkere Servos drin haben, darf der Steller bzw. Regler ruhig ein getaktetes BEC mit 3 Ampere Dauerbelastbarkeit haben. Damit sind wir auf der sicheren Seite. Die BEC´s der RTF-Steller können oft nur 0,5 Ampere, das ist für gute Servos zu wenig, das BEC schaltet dann irgendwann wegen Überhitzung ab und der Heli ist unsteuerbar, der Motor geht aus, plumps... Mist, das war überflüssig :twisted:

Vom RTF-Set ist jetzt nur der Heli und der Kreisel übrig geblieben, alle Möglichkeiten stehen zur Verfügung, man hat jetzt eine gute Ausrüstung und kann damit viel mehr anfangen als mit dem ursprünglichen Set. Der Heli ist bis hierher mit unserem Können mitgewachsen, und wahrscheinlich sind auch schon bessere Rotorblätter montiert. Ein so mitgewachsener Belt CP (collective Pitch) fliegt sich schon ganz anders als vorher mit den RTF-Teilen, die uns den preisgünstigen Einstieg ermöglicht haben. Aber die Mechanik ist noch original, ohne Tuning, und funktioniert auch bis zum Rundflug recht gut. Wir können bedenkenlos weiter mit dem Plastikbomber fliegen, Alu braucht der immer noch nicht. Wer mit einem Rumpfheli liebäugelt, kann schon anfangen zu sparen, neue Mechanik, Rumpf, komplette Elektrik und Elektronik. Denn fliegerisch ist es nun soweit, daß man auch mit Rumpf sicher genug fliegen kann. Der Belt bleibt als Trainer erhalten, um fliegerisch weitere Fortschritte zu erzielen.

Wer mit Kunstflug weitermachen möchte, wird nun auf eine richtig gute Mechanik mit sehr guten Komponanten sparen, eventuell wird es ein 500er oder 600er Heli werden. Nach und nach können die Sachen angeschafft werden. Zwischenzeitlich werden weitere Übungen geflogen, alte Übungen wiederholt, einfach nur zum Spaß locker hin und her geflogen. Der nächste Schritt ist nun der Rundflug. Und der ist ein Thema für sich, denn da wird das erste mal wirklich gleichzeitig über alle Funktionen gesteuert, damit der Heli sauber fliegt und nicht irgendwie durch die Luft eiert.


Zuletzt geändert von Gast am Freitag 27. August 2010, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.



Mittwoch 4. August 2010, 11:11
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Helischrauber-Vollprofi

Registriert: Montag 10. Mai 2010, 21:13
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Jetzt wird "richtig" geflogen, also anschnallen, Kotztüten bereit halten und rauchen einstellen :lol:

Für den Rundflug ist es wichtig, daß der Heli perfekt vorbereitet ist. Der Schwerpunkt sollte möglichst exakt stimmen, nicht hingetrimmt sein, sonst entwickelt der Heli auf Nick ein gewisses Eigenleben. Die Servos sollten in Ordnung sein, nicht ausgelutscht oder hakelig laufend. Alles sollte fest sitzen, jede Schraube sollte nochmal kontrolliert werden, alle Lager auf leichten Lauf und Spiel. Paddelstange gerade und perfekt ausgerichtet? Heckrotor sauber eingestellt? Pilot ohne Promille?

Gut, dann kann´s losgehen :twisted:

Bisher haben wir nur 2 Flugphasen benutzt, moderne Sender haben davon aber 3 oder 4. Normal, Gasvorwahl 1, 2 und 3 bei etwas besseren Sendern, Normal und Gasvorwahl 1 und 2 bei etwas preiswerteren Exemplaren, Gasvorwahl 1 und 2 bei Einsteigeranlagen. Gehen wir mal von der Mittelklasse aus, also 3 Möglichkeiten. Gasvorwahl "Normal" wird hier nur zum Funktionscheck genutzt, Pitch kann gesteuert werden, Motor bleibt aus. Ein Regler oder Steller mit gut funktionierendem Sanftanlauf ist hierfür Voraussetzung! Ansonsten wird die Gasvorwahl Normal zum langsamen, manuellen Hochfahren auf Systemdrehzahl genutzt. Gasvorwahl 1 ist die niedrige Drehzahl zum schweben, ca. 2000 - 2150 Umdrehungen. Gasvorwahl 2 mit mehr Drehzahl, ca. 2300 Umdrehungen, damit ist der Heli weniger windanfällig. Aber die Auschläge auf Nick und Roll kommen hier schon etwas direkter. Und Pitch muß etwas reduziert werden, denn mehr Drehzahl bedeutet mehr Auftrieb. Wird Pitch nicht angepaßt, macht der Heli beim hochschalten einen Satz nach oben und umgekehrt sackt er plötzlich ab. Das sieht dann so aus beim hochschalten:

http://www.youtube.com/watch?v=vtepcrlIE2c

Bei 0:48 Sekunden genau hinsehen, da ist die Abstimmung noch schlecht, der Heli spielt Fahrstuhl. Im Idealfall bleibt der Heli beim umschalten auf seiner Flughöhe, ohne daß man korrigieren muß. Das ist jetzt sehr wichtig, daß diese Umschaltung paßt, denn im Rundflug ist die etwas höhere Drehzahl bei etwas schwereren Helis sehr nützlich. Beim Belt CP (collective Pitch) genügen für´s schweben 2000 und für den Rundflug 2150 - 2200 Umdrehungen, da er sehr leicht ist. Wer mit halbsymetrischen Spinblades an den Rundflug geht, kann bei ca. 1650 - 1750 Umdrehungen bleiben und braucht nicht umschalten.

Beim Rundflug müssen wir nun mit vielen Dingen rechnen und bekommen viel auszusteuern. Geben wir Nick nach vorne, sackt der Heli erstmal leicht ab, was wir mit Pitch ausgleichen müssen. Nun nimmt der Heli Fahrt auf und steigt dadurch wieder, Pitch wieder reduzieren... das alleine ist schon eine kleine Wissenschaft für sich. Also, genau auf Pitch achten im Rundflug! Jede Neigung des Helis verringert seinen Auftrieb, enge Kurven mit Schräglage erhöhen mitunter den Auftrieb, geradelegen erhöht den Auftrieb nach einer Kurve wieder. Also, da gibt es mehr als genug zu tun, bist du bereit dafür? Dann ab an den Sender!

Nach so viel Theorie wird jetzt endlich gestartet. Wir beherrschen den Heli im Schwebeflug und geradem Flug an uns vorbei schon sehr sicher, Seitenschweben und Nasenschweben gelingen meist sehr gut, manchmal etwas wackelig, aber wir stürzen nicht dabei ab. Also ab in die Luft, ca. 5 Meter Flughöhe sollten es schon sein. Jetzt nur nicht über das Risiko nachdenken, sonst kannst du gleich wieder landen, Warmduscher :wink: Zeit zum Denken und Angst haben hast du nach der Landung! Wenn dir der erste Rundflug geglückt ist, vorher nicht. Also, Nick langsam nach vorne, leicht Pitch dazu damit der Heli die Höhe hält. Laß ihn ruhig Fahrt aufnehmen, aber nicht zuviel, sonst haut er zu weit ab. Mit etwas Nick zurück den Heli wieder gerader legen, nur ein bißchen Geschwindigkeit halten. Und jetzt geht es richtig los. Mit Roll den Heli leicht schräg legen, mit dem Heckrotor in die gleiche Richtung steuern damit die Nase schön in Flugrichtung bleibt. Durch die Schräglage wird jetzt etwas mehr Pitch gebraucht, und außerdem muß mit dosiertem, feinfühligem Nick zurück der Heli um die Kurve "gezogen" werden. Auf Roll achten, Rookie, der Heli will in die Kurve hinein kippen, etwas Roll gegen die Kurvenrichtung zum Schräglage korrigieren geben. Mit Roll wird jetzt nur die leichte Scxhräglage gehalten, mit kleinen Korrekturen in beide Richtungen, je nachdem wohin der Heli kippt. Pitch, Nick und Heckrotor müssen genau koordiniert werden, damit der Heli Höhe und Geschwindigkeit beibehält. Auch sollte der Kurvenradius gleichmäßig sein, doch wird das jetzt wahrscheinlich eher wie ein eingedelltes Ei wirken, was du da gerade fliegst. Jetzt Roll gegen die Kurvenrichtung geben, Heckrotor neutralisieren und mit Nick und Pitch Höhe und Fahrt korrigieren. Geschafft, die erste Kurve ist überstanden!

Wer jetzt einen Puls kurz vor einem gefühlten Herzkasper hat, darf gerne zwischenlanden. Du fühlst jetzt einen Mix aus Gefühlen, Angst wegen der überstandenen Gefahr für den Heli, weil du wahrscheinlich mit Roll und Heckrotor durcheinander gekommen bist, mischt sich mit Euphorie wegen der eben erbrachten Leistung. Oft fliegt man das erste Mal nur 1 - 2 Kurven und muß dann erstmal landen und auszittern. Das ist ganz normal und menschlich, aber bald ist da nur noch die Euphorie. Beruhige dich jetzt erstmal und fliege dann nochmal! Jetzt wirst du wahrscheinlich mehrere Platzrunden fliegen, die erst wackelig sind, dann immer runder werden. Vor lauter Enthusiasmus nicht den Timer überhören, sonst fällt der Heli mit nachlassender Drehzahl runter. Immer wieder die Koordination Roll, Heck, Nick und Pitch, jede Kurve auf´s Neue, jedesmal etwas anders. Links herum, rechts herum, Achten fliegen, ist das nicht toll :D

Nach dem ersten geglückten Nasenschweben ist man meist schon euphorisch, aber nach dem ersten Rundflug, das wurde schon oft mit dem Gefühl bei schönem "nein böses Wort" verglichen. Erstmals hat man "seinen" Heli mit den Blättern leise knattern gehört in der Kurve, erstmals ist er mit Schwung vorbei geflogen, ruhig in der Luft liegend, erstmals stört die leichte Brise nicht mehr den Flug da der Heli in Bewegung ist. Der Tag des ersten Rundfluges ist ein besonderer Tag, und wenn du dann mit stolz geschwellter Brust und heilem Heli nach Hause kommst, hast du dir etwas Besonderes als Belohnung verdient. Das Gläschen teuren Wein, die Flasche eines besonderen Bieres, ein leckeres Essen im Restaurant oder daheim. Genieße es, denn es ist schwer verdient, heute ist DEIN Tag denn DU hast deinen Heli richtig fliegen lassen. Endlich brauchst du nicht mehr neidisch zusehen, wenn andere Piloten ihre Bahnen ziehen, endlich gehörst du auch zu denen, die den Schwebestatus abgelegt haben. Du bist jetzt wahrhaftig ein Modellheli-Pilot geworden :D

Aber nicht übermütig werden, sonst fliegst du hoch - und fällst sehr sehr tief! Jetzt ist die Phase gekommen, in der die meisten Abstürze durch Steuerfehler vorkommen, weil zu schnell, zu hektisch oder zu angeberisch geflogen wird. Der Rundflug muß wie jedes Manöver immer weiter geübt werden, bis du die ganzen Korrekturen ganz unbewußt machst, der Heli scheinbar wie von selbst seine Bahn am Himmel zieht. Bis dahin ist der Weg noch lang, doch das Ende dieses Weges ist in Sichtweite. Bald machst du dir Gedanken, den neuen Scaler aufzubauen und einzuschweben, oder deinen neuen Edelheli mit viel Alu und Carbon erstmals in die Luft zu bringen, die ersten Kunststückchen zu probieren. Oder wartet da gar ein 500er oder 600er Heli auf seinen Erstflug? Nur zu, du hast viel gelernt und wirst lange Zeit immer mehr dazu lernen, bei Wind fliegen, bei zuviel Wind, vielleicht nochmal abstürzen weil du zuviel riskiert hast. Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß du nun fliegen kannst.

Bis hierher konnte ich dich begleiten, nun gehst du deinen eigenen Weg als erwachsener Modellheli-Pilot. Ab jetzt lernst du das, was du lernen möchtest, wirst (hoffentlich) immer wieder diese Basics trainieren, neue Dinge ausprobieren, vielleicht ein Rigid-System kaufen und installieren, vielleicht fliegst du auch in 2 oder 3 Jahren bei den Heli Masters 3D. Oder F3C Kunstflug mit einem entsprechenden Heli. Vielleicht fliegst du auch nur zum Spaß locker durch die Gegend und entspoannst dich dabei, vielleicht klebst du auch gerade Nietreihen auf einen vorbildgetreuen Rumpf und freust dich auf den Erstflug deines ersten Scalers. Vielleicht kaufst du auch ganz einfach einen fertigen Rumpf und baust eine Mechanik dort ein, um damit entspannt rumzucruisen. Du siehst, dir steht eine ganze Welt voller Möglichkeiten offen. Tu was du möchtest. Hab einfach Spaß :D

Und wenn du Fragen hast - dann frag einfach :)


Zuletzt geändert von Gast am Dienstag 11. Januar 2011, 01:16, insgesamt 5-mal geändert.



Donnerstag 5. August 2010, 21:12
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Züchter krimineller Mäuse
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Hallo Schorch,
danke für die schöne Beschreibung des Werdeganges. Aber eine Frage habe ich tatsächlich dazu: Was ist der Unterschied zwischen 3D und F3C?
3D wird ja auch von vielen Billigstanbietern beworben, wobei selbst billigste Koaxe als "3D"-Helis beschrieben werden, was in solchen Fällen lediglich bedeutet, dass der Heli hoch, runter, vorwärts, rückwärts, links und rechts gesteuert werden kann. Das ist natürlich nicht zu verwechseln mit dem 3D-Kunstflug eines CP-Helis. Aber was zum Teufel ist im Gegensatz dazu F3C? Muss ich das können, bevor ich in die Urne beiße bzw. ins Gras springe?
Gruß Jörg

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Erst der Spaß,
dann das Vergnügen!


Freitag 6. August 2010, 21:26
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Helischrauber-Vollprofi

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Nein, Jörg, das mußt du nicht können, ich kann und möchte beides nicht fliegen :wink:

3D ist das hektische Rumgehacke, wie bei den Heli Masters zu sehen. Da wird hektisch an den Knüppeln gerührt, damit der Heli scheinbat die Physik außer Kraft setzt, alle Komponenten werden extrem belastet. Die Helis müssen so leicht wie möglich sein, um "eckig" und hektisch geflogen werden zu können.

Es gibt auch softes 3D, das kann sogar richtig gut aussehen, da dort langsam gesteuert wird, man kann das mitverfolgen was der Heli gerade macht.

F3C ist das genaue Gegenteil von 3D, auch Kunstflug, aber weich, harmonisch, mal sauschnell, dann wieder langsame Schwebefiguren. Hier kommt es mehr auf die perfekte Beherrschung des Helis an, auf gerade Flugbahnen bei Rollen, runde Loopings, insgesamt sehr sauberes fliegen. Große Helis mit etwas mehr Gewicht sind hier im Vorteil, 450er oder 500er findet man hier eher selten vor. Sehr schön anzusehen, das Ganze, und man kann die Flugfiguren als Zuschauer nachvollziehen.

Als normaler Rundflieger schaut man bei F3C oder softem 3D ab und zu gerne zu, aber man muß es nicht lernen. Es gehört zu allen Varianten enorm viel Übung und gezieltes Training. Das gilt aber auch für Scale-Flug, wo man seinen Heli möglichst vorbildgetreu zu bewegen versucht. Ein sauberer Flug über 1 Akkuladung inkl. Rundflug, ein paar Drehungen, Vollkreise und Achten erfordert auch sehr viel Übung, damit das sauber aussieht. Auch ein sauber vorgeflogener Koax kann die Zuschauer regelrecht in seinen Bann ziehen, eben weil das herrlich rund und sauber aussehen kann.

Was man nun lernen und fliegen möchte, ist Jedem selbst überlassen. Hauptsache dabei ist und sollte immer der Spaß am fliegen und am Fluggerät sein.


Freitag 6. August 2010, 23:32
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Züchter krimineller Mäuse
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Na also dann lieber rund und gesund!

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Samstag 7. August 2010, 20:02
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Helischrauber-Vollprofi

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Rund und gesund ist immer gut :D

Noch eine Anmerkung zu der von mir geposteten Reihenfolge der zu lernenden Manöver. Man mu0 nicht unbedingt vor dem Rundflug das Nasenschweben beherrschen, sondern man kann auch das Nasenschweben aus dem Rundflug heraus lernen. Wenn der Heli auf einen zu fliegt, einfach langsam abbremsen und kurz schweben, wieder beschleunigen. Die Schwebephasen können mit der Zeit immer weiter verlängert werden, bis man es auf diese Weise gelernt hat.

So, nun noch eine kleine Übung für euch :wink:

Erforderlich hierzu ist fester Boden, und es wird nicht normal gestartet, sondern der Heli nur leicht gemacht. Jetzt wird mit etwas Roll nach rechts der Heli gegen den Schub des Heckrotors geneigt, ungefähr in normale Fluglage, so 1 - 2 Sekunden in der Balance gehalten und dann abgehoben. Bei der Landung umgekehrt, erst die rechts Kufe aufsetzen lassen. Den Heli leicht lassen, so daß nur die rechte Kufe am Boden ist, die linke noch wenige Millimeter in der Luft. Nun langsam weiter Pitch rausnehmen und den Heli ganz aufsetzen lassen. So wird mit Scale-Helis gestartet und gelandet, sofern es zivile Modelle sind. Die Vorbilder heben meist auch langsam ab und werden genauso langsam wieder aufgesetzt. Ausnahmen bestätigen hier die Regel, Rettungshelis werden durchaus mal rasant gestartet und gelandet, weil die Zeit drängt.

Helis mit militätischem Vorbild kann man auch so starten und landen, besonders solche wie die UH-1 Reihe, die legendäre Huey. Andere Helis werden hochgezogen und es wird gleich mit Nick nach vorne losgeprescht. Auch solche Starts erfordern Übung mit unseren kleinen Modellen. Landungen aus einem schnellen Anflug heraus, mit stark angehobener Nase und geradelegen erst im letzten Moment, bevor der Heckrotor den Boden umpflügt, sind sehr publikumswirksam, aber ein kleiner Fehler und man muß sich nach Teilen bücken. Wer das üben möchte, bitte sehr, es ist "nur" ein einfaches abbremsen des Helis im Sinkflug mit anschließender Punktlandung.

Wer es mag, kann gerne rasante Starts und Landungen einüben. Aber ich bin unschuldig, wenn ihr dabei 25 cm unter der Grasnabe landet :twisted:

Die Hauptschwierigkeit ist der Rückpralleffekt durch den Rückstau des Bodeneffekts. Der Heli kann hier so rasant, wie der Sinkflug erfolgte, auch wieder hochgedrückt werden. Hier muß präzise mit Pitch gearbeitet werden, eine absolut konstante Rotordrehzhal ist auch wichtig.

Manch eine Übung kann auch mit einem FP-Heli durchgeführt werden, teilweise ist das anspruchsvoller als mit dem CP-Heli! Denn der FP (fixed Pitch) ist besonders im Bodeneffekt durch die dann geringste Drehzahl sehr anfällig für störende Einflüsse wie Wind, Verwirbelungen und kleinste Steuerfehler. Auch ein FP-Heli kann durchaus ein anspruchsvolles Fluggerät sein, wenn man bestimmte Manöver damit fliegen möchte. Ein FP (fixed Pitch) ist oft die perfekte Ergänzung zum CP (collective Pitch) und kein reines Anfänger-Übungsgerät.

Wenn ihr euch bei einer Übung nicht sicher seid, dann fliegt das Manöver ruhig mit einem Koax probe. Auch ein Simulator kann oft hilfreich sein, wenn man das dort geprobte Manöver auch auf den realen Heli umsetzen kann. Das kann nicht Jeder, mir zum Beispiel fällt reales fliegen leichter als am Simulator. Die Beherrschung eines Manövers am Simulator ist keine Garantie dafür, daß ihr das Manöver auch in der Realität beherrscht. Also immer schön vorsichtig herantasten, nicht zuviel riskieren, aber auch kein Schisser sein. Den richtigen Mittelweg zwischen Risiko und Vorsicht zu finden, ist nicht immer leicht. Gesunder Menschenverstand ist dann oft der beste Ratgeber.


Zuletzt geändert von Gast am Freitag 27. August 2010, 22:07, insgesamt 4-mal geändert.



Samstag 7. August 2010, 23:15
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Züchter krimineller Mäuse
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Hallo,
also ich bekenne mich als anonymer Schisser. In dieser Eigenschaft habe ich nun viele Wochen lang immer dieselbe Prozedur geübt und bin dabei allerdings auch immer etwas sicherer geworden. Ich meine das "Gassi gehen" mit dem Heli, d.h. immer im Anstand von ca 2 Metern schön hinter dem Liebling hergehen. Das natürlich nicht auf dem freien Platz sondern im Garten, der doch recht eng ist. Ein niedrig gewachsener Kirschbaum ist zu umrunden, ohne in die nahen Büsche zu driften. Nach einiger Übung habe ich dann bei Windstille damit begonnen, nicht bis in die hinterste Ecke zu folgen sondern ca. drei Meter vorher stehen zu bleiben und den Heli in die Ecke zu steuern, dort vorsichtig umzudrehen und an mir vorbei in die Gegenrichtung fliegen zu lassen, wobei ich mich wieder an seine Fersen hefte. Manchmal bleibe ich auch auf dem Weg stehen und lasse den Innovator allein um den Baum fliegen.
Mit Koaxen und Kestrels ist es kein Problem, von einem zentralen Punkt aus alles anzufliegen. Mit den größeren CP (collective Pitch)`s wird mir da allerdings zunächst schon beim Versuch ganz anders. Irgendwann krieg ich das ja vielleicht auch mal hin.
Auf dem Sportplatz ist das Fliegen natürlich wieder eine ganz andere Disziplin. Gelingt auch zunehmend besser.
Ich finde das in etwa vergleichbar mit einem Motorradfahrschüler, der einerseits erstmal nur die Grundfahraufgaben wie Slalom usw. übt und dann die ganz andere Erfahrung auf der Landstrasse macht.
Gruß Jörg

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Sonntag 8. August 2010, 21:20
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Helischrauber-Vollprofi

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Hallo Jörg,

damit hast du ein gutes Beispiel gebracht, wie man sich mit dem Heli und seinen Bewegungen angstfrei vertraut machen kann, nämlich das "Gassi fliegen". Darauf kann man aufbauen, so wie du es beschreibst. Eine Übung, die ich hiermit ausdrücklich weiter empfehle!


Sonntag 8. August 2010, 21:36
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Helischrauber-Vollprofi

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Für heute gibt es eine scheinbar recht einfache Übung, die es - je nach Heli und Kreisel - aber in sich haben kann :twisted:

Wir bringen dazu den Heli vor uns in den normalen Schwebeflug, Heckkampfschweberposition. Flughöhe zwischen 50 cm und 2 Meter, je nach persönlicher Vorliebe. Jetzt driften wir den Heli mit Roll gezielt seitlich bis zu einem bestimmten Punkt und bringen ihn dort wieder in den stabilen Schwebeflug. Das Ganze immer schön hin und her, dazwischen immer 3 - 5 Sekunden stabil schweben.

Wenn das gut klappt, kann man sich 2 Landeplätze markieren und landet den Heli dort immer. Dabei wird nicht auf Hecksicht gedreht, sondern die Nase zeigt immer nur in die eine Richtung. Je weiter man so von sich weg fliegt, desto mehr kommt man in´s Seitenschweben. Anfangs driftet man den Heli vielleicht nur 1 -2 Meter hin und her, später werden daraus 5 Meter, dann vielleicht 10... bis das Seitenschweben richtig sitzt. Bei diesem hin und her driften muß man oft den Heckrotor aktiv mit kontrollieren, da manche Helis dabei zum wegdrehen neigen. Das wird ausgesteuert.

Wer meint, daß er schon richtig gut fliegt und Nasenschweben eine einfache Übung sei, der darf diese Übung gerne im Nasenschweben versuchen :wink:

Meine Übungsvorschläge sind nur Vorschläge, was ihr machen könnt um besser und genauer fliegen zu lernen. Es sind keine "mußt-du-machen" Übungen, sondern jeder angehende CP-Pilot soll sich das rauspicken, was ihm Nutzen bringt. Je nach persönlichem Temperament, Fingerfertigkeit und Fluglageerkennung wird der Lerneffekt bei euch sehr unterschiedlich ausfallen. Der eine lernt sehr schnell Nasenschweben, der andere lernt erst den Rundflug und aus diesem heraus mühevoll das Nasenschweben.


Montag 9. August 2010, 21:34
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Darfnix
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Hallo Schorch,

an dieser Stelle mal ein großes Lob für diesen Bericht.
Ich komme zwar nicht mit dem lesen nach, freue mich aber schon auf die Winterabende wo ich mir alles in Ruhe durchlesen kann.

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Gruß
Jürgen


Mittwoch 11. August 2010, 07:46
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Helischrauber-Vollprofi

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Nach fast einer Stunde Korrekturlesen meiner Rächtschraibfähler :roll: mache ich ein bißchen weiter. Irgendjemand muß euch Rasselbande ja auf Trab halten :lol:

Ich hoffe, ihr habt fleißig schweben geübt? Auch angefangen, den Heli etwas zu bewegen? Oder ihr seid schon Nasenschweber, die den Heli ohne Angst einfach so zu sich umdrehen und weiter schweben, als wäre das nichts weiter? Gut, gut. Egal wie weit ihr gekommen seid, dranbleiben ist das Wichtigste. Spielt das Wetter nicht mit und es steht keine Halle zur Verfügung, wird der kleine Stuben-FP geflogen. Auch damit kann man herrliche Übungen veranstalten, die einen enorm weiter bringen. Eine davon möchte ich jetzt vorstellen, und die hat es auch mit einem Koax in sich!

Ihr stellt 2 Kaffeebecher so nebeneinander, daß ihr theoretisch mit den Kufen auf den Rändern starten und landen könntet. Das haben wir aber nicht vor, der Heli rutscht dort garantiert runter. Wir starten brav auf dem Tisch, und jetzt kommt es knüppeldicke: wir bringen den Heli direkt über den beiden Kaffeebechern in den Schwebeflug, mit den Kufen nur wenige Zentimeter über den Rändern der beiden Becher, und halten ihn dort! Hoppla, der haut ja mit einem flotten Tempo ab, wie kommt denn das?

Der Bodeneffekt aus diesen Bechern heraus ist mörderisch und schüttelt den Heli durch, als wäre stärkerer Wind. Auf diesem Luftpolster soll der Heli nun "geritten" werden, wobei reiten die Sache trifft. Es ist wie Rodeoreiten, "Böen-Rodeo" kann man auch draußen erleben. Hier kommen die Böen ungleichmäßig von unten und treffen direkt in den Rotorabwind, der Bodeneffekt mal ganz crazy. Macht auch mit einem Koax viel Spaß und übt ungemein, da hier der Koax regelrecht zur Zimtzicke mutieren kann. Der kleine FP (fixed Pitch) natürlich auch, der kann regelrecht in eine Richtung wegkatapultiert werden und es braucht viel Geschick, ihn nicht zu weit wegdriften zu lassen.

Nebenbei kann man so seinen noch zu heißen Kaffee, Tee, Kakao oder Cappucino auf Trinktemperatur bringen. Das ausleeren von Aschenbechern mittels dieser Methode kommt meistens nicht so gut an, besonders bei weiblichen Mitbewohnern ^^ also das lassen wir lieber.

Eine andere Form dieser Übung ist das starten und landen auf einer umgedrehten Salatschüssel, die haben meist eine Standfläche, die als Landeplattform dienen kann. Die schräge Fläche ringsum erschwert Start, Schwebeflug und Landung erheblich und macht das zu einer sehr interessanten Übung. Hier dürfen wieder Koax und FP (fixed Pitch) ran. Ziel dieser Übung ist es, die Reflexe zu schulen, die Reaktionszeit zu verringern und somit den Heli auch unter widrigeren Umständen noch sicher unter Kontrolle halten zu können.

Wer glaubt, er ist schon richtig gut :!: sollte das im Seitenschweben in beide Richtungen probieren und im Nasenschweben

Nein, ich bezahle nicht eure geschrotteten Rotorblätter :twisted: alle Übungen erfolgen auf eigenes Risiko, ihr müßt ja nicht... Niemand zwingt euch... außer euer persönliches Teufelchen auf eurer Schulter, daß euch zuflüstert "das schaffst du leicht".


Freitag 27. August 2010, 22:24
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