Ich fliege die halbsymetrischen Spinblades schon fast seit ihrem Erscheinen auf dem Markt und habe einiges an Erfahrung damit gesammelt. Der Auftrieb der breiten Latten ist enorm, ein 450er mit 1500 Umdrehungen entwickelt schon eine beachtliche Hubkraft. Leider machen das serienmäßig keine Heckrotoren mit, da sie für andere Drehzahlbereiche ausgelegt sind. Je mehr "Pro" und "3D", desto mehr Drehzahl braucht der Heli für eine vernünftige Heckrotorwirkung. Der Grund ist die Optimierung der Helis für die Minderheit der 3D-Zappler, da diese auf den Plätzen und in den großen Foren das meiste Getöse veranstalten
Was muß man also tun?
Einen Belt CP (collective Pitch) kann man bis ca. 1650 Umdrehungen runter fliegen, die Heckrotorwirkung ist dann für den Rundflug gerade noch ausreichend. Einen schweren GFK-Rumpf kann man damit aber nicht mehr wuppen, da der Heckrotor dann am Anschlag ist mit dem Vorpitch zum Drehmomentausgleich. Da müssen dann schon 1800 Umdrehungen her. Und der Belt CP (collective Pitch) ist einer der 450er Helis mit der höchsten Heckrotordrehzahl und der weichesten Kopfdämpfung, somit einer der wenigen Serienhelis, die man unverändert niedertourig fliegen kann.
Bei anderen Helis heißt es: Heckuntersetzung ändern! Das geht mit den Riemenritzeln von Microhelis.de, der Jürgen Behrens steht dabei auch gerne beratend zur Seite und kann für die angestrebte Wunschdrehzahl die annähernd optimale Heckuntersetzung liefern. Damit ist diese Hürde genommen.
Jetzt heißt es, den Heli auf diese niedrige Drehzahl abstimmen. Hier müssen bei Paddelhelis große, schwere Paddel her, die kleinen, leichten 3D-Paddel sind nicht verwendbar. Bei einem Rigid-Heli muß das Stabisystem sorgfältigst abgestimmt werden, die Anpassung an den eigenen Flugstil kann schon einige Akkuladungen lang dauern. Da muß man durch und "sein" Setup finden.
Antriebsmäßig sind niedrig drehende Motoren wie der Turnigy H2218 mit 2500 KV optimal, dazu ein Ritzel mit 12 Zähnen und den Regler erstmal zwischen 60 oder 70 % Gas im Governor-Mode betreiben. Damit ist man der Wunschdrehzahl bei optimaler Regleröffnung schon recht nahe, den Rest muß man mit Drehzahlmesser und Flugtests selbst ermitteln. Brutale Pitchwerte sind nicht gefragt, dafür aber vorausschauendes fliegen! Wie die Piloten der manntragenden Helis hat man auf einmal keinen fast unendlichen Leistungsüberschuß mehr, sondern muß mit der Energie des Helis und Rotorsystems haushalten. Ein heftiger Pitchstoß wird bestenfalls mit müdem Blattgeknatter und einem schwankenden, kreiselnden Heli "belohnt", der schießt nicht mehr wie gewohnt wie eine Pershing nach oben... aber dieser Flugstil ist Scale! Er erfordert viel Gefühl, viel Flugpraxis und die Fähigkeit, den Heli in jeder Fluglage voll unter Kontrolle zu haben. Auch hier eignet sich ein Belt CP (collective Pitch) *wieder mal* optimal als Trainingsgerät, da er einem dank seiner eingebauten Eigenschaften ein Vorgefühl dessen vermittelt, was einen erwartet. Man braucht ihm nur vernünftige Servos einzubauen, das kleinstmögliche Ritzel mit 9 Zähnen auf den Motor zu setzen und kann dann mit diesem Heli die Fliegerei mit den Spinblades perfekt üben. Als Trainer geht er bis 1650 Umdrehungen runter gut, gemessen bei vollem Akku. Er hat dann schon die gewisse Trägheit, die man später bei 1500 Umdrehungen auch erleben wird. Der Belt würde sogar mit 1400 Umdrehungen noch fliegen, nur ist dort der Heckrotor praktisch unwirksam.
MAn sollte unbedingt eine 2. Gasgerade mit ca. 1800 Umdrehungen bereit halten für Notfälle, wenn man plötzlich mehr Leistung oder Drehzahl braucht. Sei es wegen einem Steuerfehler oder wegen aufkommenden Wind, diese Reserve sollte schnell abrufbar sein. Mehr als 1800 Umdrehungen habe ich bisher mit den halbsymetrischen Spinblades beim 450er nie gebraucht, die fliege ich bei Wind.
Je schwerer der Heli wird, desto höher sollte man mit der Drehzahl gehen, wobei 2000 Umdrehungen die Obergrenze sein sollten. Darüber hinaus verbrät man mit den breiten Latten zuviel Energie und kommt in einen Bereich, wo vollsymetrische Blattschmied X-tro oder Jazz eventuell die bessere Wahl wären. Den optimalen Arbeitsbereich der halbsymetrischen Spinblades sehe ich beim 450er zwischen 1500 und 1800 Umdrehungen, dort kommt ihre Effizienz am besten zum tragen und sie bringen bei diesen Drehzahlen eine enorme Ruhe in den Flug.