Eins vorne weg, der pöse Hell war's, der hat mich auf den Flieger aufmerksam gemacht, sonst hätte ich den glatt übersehen können...... Aber irgendwie stand mir der Sinn eh nach was neuen, also was soll's
Er ist grösser, der normale hat ein Startgewicht von 575 gr bei, 970 mm Länge, 700 mm Spannweite und fliegt mit 3S2200mAh25-40C recht gut. Der Grosse soll 1020 gr wiegen, ist 1169 mm lang und hat 864mm Spannweite. Als Akku soll ein 3S2200mAh reichen, aber bis 4S3000 darf man auch verwenden, ich denke mal, sollte man auch. Ins Paket hatte ich auf jeden Fall mal ein 4S2700mAh mit reinlegen lassen. Ausserdem gibt es noch eine alternativ Cockpithaube für FPV Zwecke aus Sperrholz. Naja, der Skipper entspricht nicht unbedingt meiner Idee eines FPV-Flugzeuges aber das Teil kostet nur ca 6 EUR und kann ja evtl auch nur mal so eine Kamera mitnehmen.
Angeboten wird der Skipper als Kit für ca 97 Eur und als PNF für ca 174 EUR. Lt. Angebotstext fehlen im Kit die elektrischen Komponenten und der Prop, im Rumpf sind Kabel für Höhenruderservo und Motor vormontiert. Ich entscheide in der Hoffnung auf weniger Bauaufwand für die PNF-Version.
Angekommen ist dann ein grosser Karton, der beim ersten öffnen erstmal eine solche Chemieduftwolke freisetzt, dass ich zum weiteren Auspacken aus dem Keller in den Innenhof flüchte. In dem Karton findet man dann recht sorgsam in Schaumfolien verpackt die Rumpfteile, einen Beutel mit Kleinteilen wie Propeller, Schubstangen, Anlenkwinkel und einen grossen zweiteiligen Bogen mit Dekoraufklebern. Ein prüfender Blick auf den Karton weisst das Puzzle tatsächlich als PNF-Paket aus.
Im Rumpf fallen 2 Servos auf. 2 Servos? Jepp, hatte der kleine Skipper noch je einen 9g-Servo für die Querruder oben auf den Tragflächen sitzen, soll den Job jetzt beim Skipper XL ein zentral im Rumpf montierter Servo für beide Querruder erledigen.Mir fehlen im Anblick des niedlichen Servo ohne Metallgetriebe echt die Worte. Der zweite Servo im Rumpf ist dann für das Seitenruder, soweit ok. Und warum verlegt mal die Anlenkungen für die Querruder auf die Flügelunterseite, Ok, sie liegen nah am Rumpf, der schützt sie hoffentlich bei der Landung im Gras, aber oben auf den Rudern würde sich das Problem gar nicht erst stellen, ich sollte wohl schon mal Ersatzservos und Ruderanlenkungen in den Flugfeldersatzteilkoffer legen.
Der Steller verdient "eigentlich" einen kleinen Bonuspunkt als "netter Versuch". Beim kleinen Skipper war ein eher ausssergewöhnlich grosser und schwerer 40A-Steller dabei. Weil der Rumpf des kleinen Skipper nicht durchlüftet ist macht das grössere Gehäuse wohl Sinn, zum anderen sind die Enden des Steller wasserdicht mit Silikon verschlossen, bei einem Wasserflugzeug eine gute Idee, als Ersatzteil ist der Steller nirgends gelistet.
Der 40A-Steller im Skipper XL hat jetzt zusätzlich einen Aux-Eingang für einen weiteren Kanal (und ein 3A BEC) Der Beipackzettel zum Steller verrät, dass mit diesem zusätzlichen Kanal die Drehrichtung des Motors umgeschaltet werden kann. In der Luft ist das zwar sinnfrei, aber beim Rangieren auf dem Wasser ist das ein nettes Feature, wenn der Wind den Flieger mal in die Böschung gedrückt hat und nur im Vorwärtsgang nicht mehr freikommt. Nettes Design, nur warum ist der Regler nicht wasserfest? Der Rumpf des kleinen Skipper war auch von oben mit zwei weitestgehend dichten Klappen versehen, beim Skipper XL hat die hintere Klappe und der Rumpf sogar Luftlöcher. Spritzwasserschutz ist was anderes. Als Ersatzteil habe ich diesen Steller auch noch nicht gesehen. Die Idee hat was, aber das Handbuch warnt schon davor die Drehrichtung in der Luft umzuschalten, weil das Steller und Motor (und wohl auch das Flugzeug) gefährdet. Auf dem Sumpfgleiter habe ich einen Steller aus dem RC-Autobereich verbaut. Weil aber der Gashebel meiner Sender keine Nullraste hat, habe ich die Gaskurve einfach geteilt und schalte Vorwärts bzw Rückwärts einfach die Gaskurven um.
Zumindest eine positive Idee hat HK wohl aus den Forenbeiträgen gezogen. Es wird allgemein empfohlen den Bauch des Skipper zum Schutz mit Klebeband zu verstärken. Für den XL legt HK jetzt eine Hart-PVC-Wanne mit bei. Trotzdem klebe ich nicht nicht geschützten Bauchteile, die "Winglets" und auch das Schanier des Seitenruders zusätzlich ab, denn das wirkt im Vergleich zu den Schanieren der anderer Ruder doch etwas dünn und dürfe bei Bodenlandungen arg gefährdet sein. Das Seitenruder hat HK ausserdem leicht über die Bauchlinie hinaus nach unten verlängert, was die Wirksamkeit des Ruders im Wasser erhöhen könnte. Allerdings hat der Bauch keine Kiellinie, was dem Geradeauslauf im Wasser wohl kaum zuträglich sein wird.
Insgesamt frage ich aber wirklich, warum HK das Paket als PNF bezeichnet. Der kleine Skipper kam mit fertigen Dekor zur Welt, an den Passstellen zur Montage von Tragflächen und Höhenleitwerk war doppelseitiges Klebeband schon angesetzt, mit etwas Routine hätte man den kleinen Skipper wohl auf dem Flugfeld montieren können, fehlten nur Akku und Empfänger. Beim Skipper XL erhält man ein Konglomerat von Teilen ohne Dekor, die aber in Baugruppen zusammengefasst in Tütchen, die Wasserfestigkeit der Folien zweifele ich noch an, den Zusammenbau schätze ich auf gerne mal 4 Stunden. Immerhin macht das Handbuch einen guten Eindruck, verständlicher Text mit guten Bilder, der Lektor hat nur an einer Stelle den Namen YAK52 übersehen, mit den Erfahrungswerten vom kleinen Skipper halte ich die angegeben Ruderausschläge zumindest auf dem Querruder für bedenklich gross, mehr wird der Jungfernflug zeigen.
Fertig aufgebaut ist er inzwischen, das Dekor ist noch eher notdürftig, aber am Leistungmesser sollte er dann heute den ersten Preflight-Check bekommen. Alles angestöpselt, vorsichtig Gas gegeben, bei 50% Gas kommt schon recht gut Schub, da will ich ihn lieber mal anders festhalten. Gas raus, Fixierung korrigiert, Gas, Motor stottert nur, kommt nicht auf Touren. Akku neu angestöpselt, keine Änderung. Drehrichtung umgeschaltet, keine Änderung. Steller oder Motor defekt? Letztenendes war es dann ein mangelhaft verabeiteter Steckverbinder innerhalb der Motorverängerungen, der beim Löten mit Flussmittel vollgelaufen war und darum nicht mehr federn konnte. Neuer Versuch an 4S, 450W, ca 30 A. Da wirbelt den Keller gut durch.
Jungfernflug.
Anfasst, Gas gegeben, da kommt ganz gut was, etwas Höhe vorgetrimmt, ca 1/2 Gas und mutig leicht nach oben geworfen, in den Wurf dann Vollgas und schnell die Wurfhand zum Sender und Höhe ziehen. UAAAAAH, das war knapp am Touch'n'Go vorbei, im Flug muss noch etwas Höhe nachgetrimmt werden, dann irgendwann wird es ruhig, mit ca 25% Querruder geht mit Unterstützung des Höhenruder brav durch die Kurven, so kann er cruisen. Aufpassen sollte man trotzdem gut, er kann auch ganz schnell werden und neigt vor allem in Seitenlage dazu schnell mal die Nase runterzunehmen. Sein Flugverhalten ähnelt aber stark dem des kleinen Skipper, nur merkt man dann doch, dass er etwas grösser ist. Segeln / Gleiten kann er genauso wie der kleine Skipper, das Landeverfahren bleibt sich auch gleich.
Das Fluggeräusch ist recht angenehm, klingt eher nach einen sonoren Brummen, im gleitenden Vorbeiflug mischt sich ein leiser Pfeifton mit dazu, die vermutlich durch die Lufteinlässe verursacht werden. Das ist meinen Ohren keine vorrangige Baustelle.
Nach der ersten Landung stelle ich fest, dass beide Querruder ca 4 mm hochstehen. Ich war mir sicher die plan eingestellt zu haben, an der Trimmung der Querruder habe ich nur wenige Klicks geändert und selbst dann dürfte bei nur einem Servo nicht beide Ruder hochstehen, da ist wohl doch irgendwas nicht richtig eingestellt gewesen. Ich stelle die Ruder nochmal ein, der nächste Start wird wieder fast ein Touch'n'Go und nun muss der gesamte Trimmweg für Höhenruder ausgenutzt werden. Landung, Ruder prüfen, Schwerpunkt etwas nach hinten verlagern, ändert alles nix. Ich stelle das Höhenruder mechanisch nach und kann dann dann am Sender ruhig trimmen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mit dem angestellten Querrudern trotzdem ruhiger flog. Dieser einzelne Querruderservo ist eh nicht so mein Ding, mal schauen, ob ich irgendwann einen zweiten dazu bauen kann.
Der Lipowarner im Rumpf stand auf 3.6V und räusperte sich auch nach ca 9 Min mit dem 4S 2700mAh nicht. Nur so aus Spass lege ich ihn mal auf das kurze Gras in dem Mittelstreifen des Schotterweges und gebe Gas. Gefühlt war es 3/4 Gas, er rutscht den Weg entlang vom feuchten Gas auf den Schotter und weiter auf die Wiese mit dem hohen Gras zu und nimmt gewaltig an Geschwindigkeit zu. Kurz vor der Wiese ziehe ich Höhe, in der inneren Überzeugung, dass das eh nicht kein Start wird. Aber er hebt ab und zieht flach über die Wiese weg auf Höhe. Gefühlt waren das keine 10m, davon hat der kleine Skipper nur von geträumt. Allerdings stelle ich hinterher auch fest, dass einer der Steine auf dem Weg ein Loch in die PVC-Wanne an der Unterseite geschlagen hat. Für den Jungfernflug soll das reichen, am Ende stehen ca 10 min Flugzeit auf dem Tacho, der Akku hat immer noch 3.8 V/Zelle, nachgeladen wurden 1600 mAh.
Inzwischen hat er ein paar mehr Flüge auf der Uhr und macht zunehmend Spass. Mit dem 4S-Akku hat er gut Power und steigt nahezu senkrecht bis zur Sichtgrenze. Im Langsamflug pendelt er etwas um die Hochachse, bleibt aber problemlos beherrschbar. Ein wenig Wind stört ihn auch nicht, mehr konnte ich wegen Mistwetter in den letzten Wochen noch nicht testen.