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 Aeronaut Queen 
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Züchter krimineller Mäuse
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Beitrag Aeronaut Queen
Hallo,
als nautisches Gegenstück zu meiner Eco7-Lama möchte ich Euch hier meine Queen von Aeronaut nicht vorenthalten. Sie ist 950mm lang. Besatzung und Innenausstattung waren nicht dabei.
https://www.youtube.com/watch?v=fKGmB1wcN5E
Gruß Jörg

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Samstag 13. Juni 2015, 15:28
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Registriert: Samstag 1. Mai 2010, 08:06
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Beitrag Re: Aeronaut Queen
Ich erinnere, dass du im Nachbaruniversum vor deren Datengau einen sehr ausführlichen Bericht zu deinen zahlreichen liebevollen Modifikationen an dem Boot hattest. Das ist ein echter "Carson auf dem Dach"-Umbau, sollten wir jemals eine Boote-Con veranstalten, steht der Star schon fest :)


Samstag 13. Juni 2015, 19:50
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Züchter krimineller Mäuse
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Registriert: Freitag 22. Januar 2010, 23:07
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Beitrag Re: Aeronaut Queen
Das stimmt. Ich habe den Text nochmal ausgebuddelt, falls es jemanden interessiert:
Die Queen von Aeronaut. Die habe ich mir dann bestellt.
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Ich möchte sie hier einmal vorstellen. Bauberichte gibt es ja schon mehrfach im Netz. Deshalb beschränke ich mich auf die individuelle Zusatzausstattung.
Bedenken hatte ich wegen der seitlichen Wellenbrecher, die nur aus dünnem Sperrholz bestehend stumpf angeklebt werden sollten. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass das lange hält, habe ich alternativ dickere Dreikantleisten angepasst. Und zwar stammen die aus einem alten Rolle von der Abschlussleiste. Ich mag eben nix wegschmeißen und hier hat sich die Aufbewahrung wieder mal gelohnt.
Für die Sitzbank und die Sitze habe ich auf die für mich überflüssigen schaumgepolsterten Trennwände eines Alukoffers aus dem Baumarkt zurück gegriffen. Sie lassen sich gut verarbeiten. Schließlich habe ich sie mit elfenbeinfarbigem Acryllack mehrfach gestrichen. Der trocknet schnell, ist zunächst wasserlöslich und nach dem Trocknen sehr widerstandsfähig. Den habe ich auch für das Unterwasserschiff und das Kabinendach verwendet. Nach dem Trocknen ist er auch absolut wasserfest. Zusätzlich habe ich ihn noch mit dem Bootslack von Clou überzogen.
Zur Aufhellung der Fensterausschnitte habe ich die Kanten mit einem silbernen Edding veredelt. Dann noch im Keller alle Grabbelkisten (puh!!!) nach einem Ring durchforstet, der in das seelenlose Fenster der Kajütentür passt. Tatsächlich bin ich fündig geworden.
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Die Wanne für den Innenausbau besteht aus Balsaholz, das vor dem Lackieren gebeizt wurde.


Fenster sehen immer gleich viel lebendiger aus, wenn sie mit Vorhängen bzw. Gardinen versehen sind. Ich hatte da als Stoff so dünnes Zeug, das bei der letzten Internetbestellung als schützender Verband eines Werkzeuges diente. So etwas in Falten zu formen ist eine elende Fummelei, die erst mal nicht so richtig gelingen wollte. Dann ist mir folgende Methode eingefallen: Ein Blatt weißes Papier in den Aktenschredder stecken und zu ¾ durchlaufen lassen. Dann den Rückwärtsgang rein und heraus kommt ein Blatt mit Fransen. Dann habe ich das Blatt auf eine Plastikfolie gelegt und mit Tapetenkleister eingepinselt. Dann den Gardinenstoff sorgfältig draufkleben und trocknen lassen. Nach dem Trocknen kann man sich die Vorhänge zurecht schneiden und anschließend recht mühelos in gleichmäßige Falten legen. Vorher habe ich noch ein paar Farbstreifen aufgemalt, denn ich liebe es bunt, was natürlich Geschmacksache ist
Zum Badezimmer gelangt man durch eine Falttür. Neben dem Eingang befinden sich zwei Lichtschalterattrappen. Sie wurden aus den Köpfen zweier Kabelbinder gefertigt, denen ich mit einem Schraubenzieher brutal die Zunge eingedrückt habe. Dann wurde je ein Stückchen des Kabelbindergurtes hinein geklebt, damit es nach Kippschalter aussieht. Für die Fön-bzw. Rasiersteckdose im Bad opferte ich einen weiteren Kabelbinder, bohrte ihn auf und drückte von hinten einen Holzdübel 8mm ein, dessen Stirnseite vorher weiß lackiert wurde. Dann von hinten bündig abgedremelt und von vorne die Steckdosenlöcher gebohrt. Nun steht der morgendlichen Garderobe nicht mehr viel im Wege. Das Klo entstand übrigens aus dem Gehäuse eines ausgedienten Atemsprays. Die Brille mit Deckel aus dünnem Sperrholz. Wie man an dem offenen Deckel erkennt, ist die Besatzung ausschließlich männlich. Aber dazu später. Das Waschbecken war mal ein Gehäuse eines Deorollers, der Abfluss ein silber gespritzter Trinkhalm. Für den Spiegel kam ein Ring einer defekten Armbanduhr sowie Partyplattenfolie zum Einsatz.
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Was dem Bausatz fehlt sind die Scheibenwischer für den Steuerstand. Die Wischerarme bestehen aus einer Holz-Drahtkombination. Für die Wischerblätter griff ich zu ausgedienten Speichen eines defekten Regenschirmes. Die Gummilippen sind aus Fahrradschlauch geschnitten und wurden mit einer Zange in die Schirmspeichen eingeklemmt.
Die Rettungsringe bestehen aus Hartschaum. Sie wurden mit zwei unterschiedlichen Lochsägeblättern aus dem Block gesägt, geschliffen und gefeilt, dann mit dem Acryllack lackiert. Dann wurden die roten Segmente lackiert und die Leine ringsum angeklebt. Die Klebepunkte mit grauem Klebeband bandagiert. Auf ein weißes Segment noch der Name geschrieben – fertig!
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Der Originalmast erschien mir recht mickrig. Ich habe ein größeres Exemplar hergestellt mit einer Plattform für das Toplicht. Die Leuchte selbst habe ich aus einem Einmalfeuerzeug gedremelt, obendrauf ein kleiner verchromter Deckel aus meiner Grabbelkiste und schließlich ein Reststückchen selbstklebende Zierleiste aus dem Autozubehör. Für die Heckleuchte habe ich eine verchromte Abdeckkappe mit den Resten des Feuerzeuges vereint und zurecht gepfriemelt. Die Kappe habe ich irgendwann einmal auf der Straße gefunden und vergessen, sie zum Fundbüro zu bringen (bitte nicht petzen!)

Dann kamen plötzlich zwei recht verwegene Gestalten aus der Spielwarenabteilung von REAL angedackelt und wollten aufs Boot. Der eine behauptete, der Skipper zu sein und ich wagte nicht zu widersprechen. Es sind Nachbildungen zweier Wrestler, die im Set zum Sonderpreis von 12,99 Euro zu haben waren .Sie sind mit sechzehn bis siebzehn Zentimetern Körpergröße genau richtig bemessen. Der eine bekam über den nackten Oberkörper ein legeres ärmelloses Shirt, das ich aus einer ausrangierten Socke schnitt.

Der andere war über und über tätowiert, was natürlich nicht zu einer Yacht der sechziger Jahre passt. Ich entschied mich, ihm eine Taucherausrüstung zu verpassen. Dazu habe ich ihn x-mal mit einer Gummifarbe bepinselt, die eigentlich zum Überziehen blanker Werkzeuggriffe gedacht ist, um sie griffiger zu machen. Mindestens fünfmal musste ich pinseln, damit die Gelenkspalten einigermaßen kaschiert wurden. Für die Kopfhaube aus Neopren habe ich einen schwarzen Abeitshandschuh geopfert. Den Mittelfinger amputiert und zurechtgeschnippelt – passt! Für die Taucherbrille habe ich einen alten Gluttöter geopfert. Das sind diese kleinen Stehaufröhrchen aus vernickeltem Messing, die eine hineingesteckte Zigarettenkippen binnen Sekunden abtöten. Also den Hals davon abgetrennt, ein Stück großen Schrumpfschlauch übergezogen, das Heft einer Schlüsselfeile als Platzhalter für den Kopf hineingehalten und dann den Schrumpfvorgang mit dem Feuerzeug ausgelöst. Nun zu den Schwimmflossen: Aus der stabilen Folie einer Partieservierplatte den Grundkörper geformt und dann mit besagtem breitem Schrumpfschlauch überzogen. Dieser wurde so ausgeschnitten, dass der Fersenriemen stehen blieb. Dann vorsichtig über die Füße ziehen und erhitzen. Ich habe dann noch mit der Spitzzange im warmen Zustand ein Riffelmuster eingedrückt – fertig! Ja, und dann hatte ich seit meiner Kindheit eine Siphonkapsel im Keller liegen, der ich seit nunmehr über fünfzig Jahren eine Auferstehung prophezeit hatte. Nun war der Zeitpunkt gekommen. Als Atemluftflasche! Zunächst wegen Anrostungen silber gespritzt, die Schraubkappe aus verchromtem Messing angebohrt und etwas Tüdelkram aus der Grabbelkiste angebaut. Der geriffelte Schlauch ist ein Schrumpfschlauch, den ich über einer Schraube mit Holzgewinde geschrumpft habe. Danach vorsichtig mit weichem Holz gepolstert in den Schraubstock gespannt und vorsichtig die Schraube heraus gedreht. Dann nochmal das Ganze von der Gegenseite aus, da sonst der Schlauch hier zu kurz gewesen wäre. Mit dieser Methode hatte ich auch schon mal „Federbälge“ bzw. Staubmanschetten für Hubschraubermodelle hergestellt. Das Mundstück ist aus einer Blindniete geformt aus der ich den Nagel heraus genommen hatte. Die Haltegurte und die Trageweste habe ich aus Fahrradschlauch geschnitten.
Sicher kennen viele von Euch diese kleinen Feinmechaniker-Schraubendreher aus den billigen Sortimentskästen, die beim ersten Einsatz schon mangels Härte versagen. So ein Mistding wartete schon seit ewigen Zeiten auf eine neue Verwendung. Die ist hier nun in Form einer Phantasie-Harpune gegeben, die ich dann mittels Kabelbinder am Taucher befestigt habe. Für die Befestigung des Tauchers habe ich mir folgendes ausgedacht: Erst steht auf einem Badetuch. Darunter verbergen sich entsprechend große Blechplatten, die brutalerweise mit langen Schrauben von unten an die Füße geschraubt wurden. Dann unter die Plicht ein paar von diesen Supermagneten geklebt. Nun kann der Taucher sicher stehen, wobei die eine Hand sogar auf den Bordrand passt und zusätzlich Halt gibt. Bei Bedarf kann ich das Ganze einfach wegnehmen. Natürlich musste ich darauf achten, dass die Magnete nicht mit den Spanten kollidieren. Solch ein Magnet hält übrigens auch die Bierkiste am Ort. Ich hatte sie auf dem Flohmarkt entdeckt. Sie war mal ein Werbeartikel und ist auf der Unterseite ein Flaschenöffner.
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Ach ja, dann ist da ja auch noch Putzi, der junge Bordhund. Ein Schäferhundwelpe M 1:12 aus dem Hause Schleich. Sein Körbchen entstand aus dem Boden einer Shampooflasche.

Die Matratze, das Bettzeug und die Sitzbankkissen hat meine liebe Frau beigesteuert, die liebenswerter Weise meine Hobbies unterstützt und auch Freude an den Ergebnissen bekundet.
Die Birkenstock-Latschen entstanden aus Sperrholz und Fahrradschlauch.
Auch ein Fernseher darf natürlich nicht fehlen. Ist aber nur schwarz/weiß und ohne Fernbedienung, wie damals in den Sechzigern üblich. Ich hatte noch eine kleine Plastikschachtel, die ich geschwärzt und mit Knöpfchen bestückt. Für den Bildschirm verwendete ich ein Stückchen Alu-Lammelle einer ausgedienten Jalousie, die ich einer milchigen Verpackungsfolie und durchsichtigem Paketklebeband beklebt habe.
Die Bratpfanne besteht auch aus der erwähnten Alufolie, die Koteletts aus dem Schaumstoff der Helling, ein wenig geschminkt und mit genug Fett (Männer…!) übergossen. Das Fett ist natürlich kein Fett, sondern Bootslack. Sieht aber lecker aus! Hmmm!
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Für die Lampe im Bad habe ich eine kleine Kugel aus einem Deoroller ausbohren müssen, die war nämlich massiv. Die Hängelampe mit dem schönen blauen Schirm ist eine gestutzte Kappe eines anderen Deorollers.
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Für die Beleuchtung verwende ich ein separates Batteriepack mit vier Mignonzellen, damit das Modell auch mal im Regal ohne Anschluss der gesamten Anlage vor sich hin leuchten kann. Die Positionslampen, Suchscheinwerfer und Toplicht werden von einer Hubschrauberbeleuchtung gespeist, die ich noch liegen hatte. Da diese an einen Empfänger angeschlossen werden soll, habe ich einen simplem 35MHZ-Empfänger aus der Restekiste dazwischen gesteckt. Der Strom für das Licht gelangt über Kontaktplättchen und Kontaktstifte in den beiden hinteren Kabinenecken aus dem Rumpf in das Kabinendach, sobald das Dach aufgesetzt wird – sofern vorher natürlich der Lichtschalter eingeschaltet wurde. Vielleicht werde ich das noch zusätzlich über die Fernsteuerung schaltbar machen, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, jemals im Dunkeln zu fahren.
Als Antrieb hat mir der Händler einen Simprop Magic 35-13 Außenläufer in Verbindung mit einem Simprop magic 40L-Kontroller, 3S-Lipo und zweiflügeliger 40mm-Schraube empfohlen.

Gruß Jörg

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Samstag 13. Juni 2015, 21:34
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Registriert: Samstag 1. Mai 2010, 08:06
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Beitrag Re: Aeronaut Queen
Danke, dass du uns diese tollen Ideen gezeigt hast :) Es fasziniert mich, wie du aus scheinbarem Müll immer wie tolle Details zauberst, das ist echter Modellbau :D


Montag 15. Juni 2015, 06:50
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Darfnix
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Registriert: Freitag 15. Mai 2009, 09:15
Beiträge: 3288
Beitrag Re: Aeronaut Queen
Hallo,

ist ja Wahnsinn mit welcher Präzision die einzelnen Details realisiert sind.
Respekt und Hut ab das nenne ich eine super Arbeit.

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Gruß
Jürgen


Montag 15. Juni 2015, 17:33
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